DIHK-Studie: Unter­nehmen brauchen Ver­marktungs­strategie gegen Azubi-Mangel

Lage auf dem Ausbildungsmarkt bleibt für Unternehmen angespannt

Azubi-Mangel ist auch 2016 zentrales Thema  der aktuellen Ausbildungsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Die Studie zeigt, dass es  für Unternehmen immer schwieriger wird, Bewerber für die angebotenen Ausbildungsplätze zu finden. Doch trotz der immer angespannteren Situation auf dem Ausbildungsmarkt, ist für die Mehrheit der Unternehmen Azubimarketing noch immer nicht selbstverständlich.

von Torsten Sälinger

(Frankfurt am Main, 14.06.2016)  31 Prozent der Betriebe konnten nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. 24 Prozent der Unternehmen, die nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnten, haben in diesem Jahr gar keine Bewerbungen von Jugendlichen erhalten. Der minimale Rückgang um ein Prozentpunkt vom Spitzenwert aus dem Jahr 2015, in dem es 32 Prozent waren, wird vom DIHK darauf zurückgeführt, dass „Unternehmen, die bereits in den Vorjahren Besetzungsschwierigkeiten hatten, nun möglicherweise keine Plätze mehr angeboten haben“. Eine für den Ausbildungsstandort Deutschland fatale Entwicklung.

Arbeitgeberkommunikation sichtert Unternehmen die Fachkräfte von morgen.

„Zuerst erhalten die Betriebe weniger qualifizierte Bewerbungen,
dann keine mehr.“

Dr. Eric Schweitzer

Präsident Deutscher Industrie- und Handelskammertag

14.000 Unternehmen erhielten überhaupt keine Bewerbungen mehr

„Wir beobachten, dass immer mehr Betriebe überhaupt keine Bewerbungen mehr erhalten; zuletzt waren es fast 14.000 Unternehmen. Zuerst erhalten die Betriebe weniger qualifizierte Bewerbungen, dann keine mehr und fallen damit als Ausbildungsbetrieb aus“, stellt Dr. Eric Schweitzer, DIHK-Präsident, fest. Eine Verdreifachung im Vergleich zu dem Wert aus 2004.

In vielen Regionen und Branchen ist der Ausbildungsmarkt heute zu einem Bewerbermarkt geworden. Schulabgänger  können zwischen mehreren Ausbildungsstellen wählen und unterschreiben häufig sogar mehrere Ausbildungsverträge. Über 20 Prozent der unterschriebenen Ausbildungsverträge werden daher durch die Bewerber nicht angetreten. Die Nachbesetzung dieser frei gebliebenen Ausbildungsplätze ist nach Beginn des Ausbildungsjahres kaum möglich. Sie bleiben unbesetzt.

Auf das Unternehmen zugeschnittene Vermarkungs­strategie notwendig

Die Studie des DIHK fordert daher: „Wenn immer mehr Ausbildungsplätze frei bleiben, ist eines klar: Die Azubigewinnung ist kein Selbstläufer und bedarf einer auf das Unternehmen zugeschnittenen Vermarktungsstrategie. (….) Für Unternehmen ist es wichtig, die eigene Situation zu analysieren und eigene Strategien zu entwickeln, denn es gibt zu viele Maßnahmen, als dass ein Unterehmen sie alle allein bedienen könnte.“  Trotz des Azubi-Mangels ist für  die deutliche Mehrheit der Unternehmen (57 Prozent)  Azubimarketing noch immer nicht selbstverständlich.

Azubi-Mangel: Bewerber­markt mit hervor­ragenden Übernahme­-Chancen

Wie schon 2015 gaben 68 Prozent der Unternehmen an, alle Auszubildende übernehmen zu wollen. Die Absicht, alle Azubis zu übernehmen, steigt mit dem zunehmenden Fachkräftemangel an, weil es im Markt immer weniger gelingt, ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen. Nur noch elf Prozent (2010: 31 Prozent) der Unternehmen wollen lediglich einen kleinen Teil ihrer Azubis übernehmen. In Baden-Württemberg und Bayern sind die Übernahmeabsichten mit 73 Prozent am stärksten ausgeprägt. Im Branchenvergleich steht die Industrie mit 80 Prozent (2015: 72 Prozent) an der Spitze, der Bereich Verkehr folgt mit 74 Prozent, der IT-Bereich und der Bereich Banken/Versicherung teilen sich den dritten Platz mit jeweils 72 Prozent.

Vermarktungsstrategien für Arbeitgeber


Es wird in den kommenden Jahren eine Herausforderung für alle Unternehmen sein, Azubis und Studienabrecher für ihre Standorte zu gewinnen. Mittelgroßen und weniger bekannten Unternehmen wird es nur mit geeigneter Kommunikation gelingen, in Zukunft ausreichend Auszubildende und damit spätere Fachkräfte in ihre Betriebe zu bekommen. Mehr zum Thema Arbeitgeberkommunikation >

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