Online-Magazin des Suhrkamp-Verlages: „Logbuch Suhrkamp“
Essay von Andreas Maier für den „Offenen Bücherschrank“ in Ortenberg jetzt auch online
Für den Ortenberger Bücherschrank hatte Torsten Sälinger den Suhrkamp-Autor Andreas Maier gebeten, seine Gedanken zu diesen Orten des öffentlichen Tauschens von Literatur niederzuschreiben. Jetzt ist das Essay auch online im „Logbuch Suhrkamp“ erschienen.
Abbildung: Die feierliche Eröffnung des „Offenen Bücherschrankes“ am Welttag des Lesens stieß auf großes Interesse.
(Ortenberg, 24. Juni 2017) Als ich dem renommierten Suhrkamp-Autor Andreas Maier im Januar in Frankfurt am Main von meinem Plan erzählte, in Ortenberg/Baden einen „Öffentlichen Bücherschrank aufzustellen, ahnte ich nicht, dass er ebenso wie ich ein treuer Besucher dieser Einrichtungen zum Tausch von Büchern ist.
Abbildung: Torsten Sälinger stellt die Idee hinter „Offenen Bücherschränken“ bei der feierlichen Eröffnung vor. (Foto: Gutav Herp)
Begeistert erzählte er mir, welche Anregungen er diesen Schränken entnimmt und welche Bedeutung sie für ihn persönlich und für seine Arbeit haben. Ich bat ihn, das eben Erzählte aufzuschreiben, damit der Text am Ortenberger Bücherschrank angebracht werden könne und dieser so nicht nur ein Ort für Literatur würde, sondern einer für den Literatur eigens entstanden ist.
Andreas Maier schrieb ein sehr persönliches und bemerkenswert aktuelles Essay, das seit zwei Monaten am Ortenberger Bücherschrank und seit heute auch im „Logbuch Suhrkamp“, dem Online-Magazin des Verlages zu lesen ist. Ein Text, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
„Ich habe nie ein Buch im Internet bestellt. Es gibt da Algorithmen, mit denen errechnet wird, was du wohl gern lesen würdest bzw. was dir „gefallen könnte“. Und zwar auf der Grundlage dessen, was du bereits gekauft hast. Du wirst sozusagen verschrotet und an dich selbst zurückverfüttert. Mich hat das immer an Tiermehl erinnert.
Es gibt aber auch das genaue Gegenteil von Algorithmus-Selbstverfütterung, nämlich den öffentlichen Bücherschrank.“
Andreas Maier, Anfang seines Essays für den Ortenberger Bücherschrank
Andreas Maier gehört zu den angesehensten deutschen Autoren der Gegenwart. Er wurde 1967 in Bad Nauheim geboren. Er studierte Altphilologie, Germanistik und Philosophie in Frankfurt am Main und ist Doktor der Philosophie im Bereich Germanistik. Er lebt in Hamburg und Frankfurt am Main.
Zu seinen bekanntesten Büchern gehören neben dem Erstling „Wäldchestag“ (2000) die Romane „Klausen“ (2002), „Kirilow“ (2005) und „Sanssouci“ (2009). 2010 erschien mit dem Buch „Das Zimmer“ das erste von insgesamt elf geplanten Teilen einer autobiographisch angelegten Romanserie.
Für seine im Suhrkamp Verlag erschienenen Werke wurde Maier mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung (2000), Aspekte-Literaturpreis und Wetterauer Kulturpreis (2001), Clemens-Brentano-Preis und Stipendium Künstlerhof Schreyahn (2003), Candide Preis (2004), Stipendium der Villa Massimo (2006), Jahresstipendium Deutscher Literaturfonds (2007), Robert-Gernhardt-Förderpreis (2009), Wilhelm-Raabe-Literaturpreis (2010), Hugo-Ball-Preis, Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis und Sepp-Schellhorn-Stipendium (2011), Franz-Hessel-Preis (2012) und Arno-Schmidt-Stipendium (2015/16).
Abbildung: Auf der linken Tafelhälfte findet sich für den „eiligen Leser“ die Gebrauchsanweisung für den Offenen Bücherschrank, rechts der Essay von Andreas Maier, welcher einen literarischen Einstieg in die Funktionsweise bietet.
(Gestaltung: SÄLINGER Kommunikation)